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ALLERHEILIGENKIRCHE

31. 5. 2021

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Das älteste Baudenkmal von Joachimsthal. Sie wurde zwischen 1516 und 1520 als Pfarrkirche der neuen Siedlung erbaut. Seine Lage an der Straße zur Siedlung Pfaffengrün (Popov) ist eher merkwürdig, weil es damals völlig außerhalb der ursprünglichen Siedlung lag. Seine erste Darstellung kennen wir aus einem Fragment einer oberen Karte von 1534. Dank dessen wissen wir, dass die Kirche ihr Aussehen während ihrer gesamten Existenz nie verändert hat.

Sie ist ein einschiffiger Bau der Gotik-Renaissance und gehört zu den ältesten Fachwerkkirchen im Erzgebirge. Interessant ist der Dachstuhl - der ursprüngliche spätgotische Hängebinder, der von einer einzigen Säule getragen wird, ist weitgehend erhalten. Als Isolierung gegen Schimmel und Holzfäulnis waren die damaligen Bauherren mit dem Ochsenblut, mit dem die Balken gefüllt wurden, gut bedient.

Im Jahre 1530 wurde neben der Kirche ein Knappschaftsspital gebaut, das mit der Kirche an der nordwestlichen Giebelwand durch eine Umfassungsmauer mit einem offenen Durchgang verbunden war. Der angrenzende städtische Friedhof wurde 1533 am nordöstlichen Rand gegenüber der Straße nach Pfaffengrün angelegt.

Der Dachraum der Kirche wurde vom Krankenhaus als Lager für Lebensmittel und Materialien genutzt (bei der Rekonstruktion der Kirche im Jahr 1992 wurde auf dem Dachboden hinter dem Balken eine Getreideschaufel gefunden). Die obere Karte von 1593 zeigt einen überdachten Durchgang im ersten Stock, der auf der ursprünglichen Umfassungsmauer errichtet wurde. Das Krankenhausgebäude wurde 1958 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Urnenhain und einen Ort des Gedenkens ersetzt.

Am 14. August 1993, nach der Rekonstruktion, fand die Einweihung der Kirche statt. Dies geschah anlässlich des Dekrets von František Kardinal Tomášek, der Jáchymov als Ersatz für das zerstörte Kloster in Mariánská den Status eines Wallfahrtsortes verlieh.

Beschreibung des Gebäudes

Es handelt sich um einen Gotik-Renaissance-Bau mit einer nicht orientierten Achse in Südost-Nordwest-Richtung. Das Gebäude ist seit seiner Erbauung nahezu unverändert geblieben, wie die Darstellung der Kirche auf einer Bergbaukarte aus dem Jahr 1534 beweist. Der Grundriss der Kirche gliedert sich in einen Gottesdienstraum (14,5 x 13 m) und einen Altarraum, der von drei Seiten eines Achtecks (5,5 m tief) gebildet wird. Die beiden Räume sind ohne Unterteilung miteinander verbunden.

Das Mauerwerk ist in der unteren Hälfte aus Bruchsteinen und in der oberen Hälfte aus Fachwerk errichtet. Äußerlich ist der Wall sekundär mit Stein ausgekleidet und die gesamte Struktur ist mit glattem Putz bedeckt. An der Nord-Ost-Seite befinden sich Verstärkungseinlagen. In den Seitenwänden befinden sich drei Verbundfenster mit Rundbögen und einem hölzernen Mittelpfosten. Die Chorfenster sind kürzer und höher gesetzt, haben aber das gleiche Design. In der Giebelwand befinden sich vier kleinere Fenster mit Segmentbögen. Ursprünglich gab es drei Eingänge zur Kirche, der südwestliche ist zugemauert (spätestens 1913) und durch die Art des Geländers nur von innen sichtbar. Der nordöstliche Eingang ist über sieben Stufen zu erreichen und wird heute als Haupteingang zur Kirche genutzt. Der ursprüngliche Haupteingang befand sich an der dem Krankenhaus zugewandten Giebelseite und hatte ursprünglich eine hölzerne Apsis.

Das Dach der Kirche ist hoch, giebelig und geht über dem Chor in ein Walmdach über. Gekrönt wird er von einem Turm mit einem gebogenen Barockhelm mit Kreuz. Über dem Giebel befand sich ursprünglich ein schmiedeeisernes Kreuz, das sich heute im Inneren der Kirche befindet und nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet war, mit einem metallenen Hahn daneben (symbolischer Schutz vor Feuer).

Die im 19. Jahrhundert geplante Erweiterung der Leichenhalle im Raum zwischen der Kirche und dem Turm wurde zum Glück nicht realisiert.

Innenbereich

Die Pflasterung besteht aus unregelmäßigen Schieferplatten und im Altarraum aus Backstein. Die Wände sind aus Fachwerk mit Glattputz. Die Decke ist flach getäfelt, wobei einzelne Bretter direkt an die Zugbalken genagelt und die Fugen mit profilierten Latten abgedeckt sind. Sie wird von zwei Säulen getragen, wobei die vor dem Altar als tragende Säule durch das ganze Gebäude verläuft und an der die gesamte Fachwerkkonstruktion aufgehängt ist. Auf dem Kopf dieser Säule ist die Jahreszahl 1533 eingemeißelt, als die Platten der Decke angebracht wurden (während der Herrschaft von James Forster).

Über dem Raum für die Gläubigen befindet sich ein dreischiffiges Emporium, an dem hölzerne Haken zum Aufhängen von Gemälden erhalten sind. Die Treppe zur Empore ist modern, aber die Treppe von der Empore zur Kirchenempore ist original von 1518. Zwei der sechs Stützen der Empore sind modern.

Geschichte des Gebäudes

Nach dem Bau der St.-Jáchym-Kirche in den Jahren 1534 - 1540 übernahm die neue Kirche die Aufgabe der Pfarrei und die Allerheiligenkirche wurde zur Spitalkirche und auch zur Friedhofskirche. Der erste große Umbau erfolgte zwischen 1780 und 1782 aufgrund des allgemeinen Verfalls des Gebäudes, in den Worten des Chronisten "schlecht und angefaltet". Die Kosten für den Umbau wurden durch den Verkauf von eisernen Grabsteinen gedeckt. Vor dem Verkauf wurden die Tafeln auf Holz "kopiert" ("ad futuram rei memoriam"). Von Beginn des Baus an wölbte sich die nordöstliche Wand der Kirche, was durch den Einbau von verstärkenden Strebepfeilern gelöst wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich die Kirche erneut in einem schlechten Zustand und die Verkrümmung der Nordostwand setzte sich fort. Deshalb erarbeitete der k. k. Baurat L. Labler ein Projekt für die äußere Abstützung der Mauern durch das Anbinden der Strebepfeiler. Als Teil der Entlastung wurden die in der Kirche befindlichen Grabsteine entfernt. Lediglich der stark abgenutzte Sandstein-Renaissance-Grabstein des Münzmeisters Ruprecht Pullacher (†1563) mit den Maßen 1,7 x 0,85 Meter blieb an seinem Platz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nicht mehr gewartet und verfiel. Im Jahr 1958 wurden das Krankenhaus und die Umfassungsmauer abgerissen. Am 18. Januar 1964 wurde die Kirche als Kulturdenkmal eingetragen. Die Inneneinrichtung wurde später zur Restaurierung abtransportiert, dabei ging jedoch ein Teil der Inneneinrichtung verloren. So wurde die Orgel aus dem 18. Jahrhundert in die Kirche des Heiligen Johannes von Nepomuk in Nové Hamry gebracht, wo sie bis heute steht. Im Juli desselben Jahres wurde das Dach repariert. Bis 1968 wurden sporadisch kleinere Reparaturen durchgeführt, dann aber wurde die Kirche ihrem Schicksal überlassen. Ende der 1980er Jahre war das Gebäude vom Einsturz bedroht, auch aufgrund von Vandalismus und Diebstählen. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Dachsparren getroffen, als ein unbekannter Täter zwölf Balken herausschnitt.

Die ersten amateurhaften Versuche, das Gebäude zu retten, wurden 1991 unternommen. Anschließend übernahm der Eigentümer - die Stadt Joachimsthal - die Reparaturen und in den Jahren 1992 bis 1993 wurde das Gebäude in mehreren Etappen restauriert. Zunächst wurden die Dachstühle restauriert und mit der Entfernung des Holzwurms in den neueren Balken ergänzt und eine archäologische Untersuchung durchgeführt. Im Jahr 1993 wurden dann die Fassade und das innere Sparrenwerk repariert und eine Bodenbelüftung eingebaut. Auch ein Teil der Inneneinrichtung wurde neu installiert. In den Glockenturm wurde auch die ursprüngliche Glocke aus dem Jahr 1520 zurückgebracht, die mehrere Jahre lang in Nejdek versteckt war. Die Gesamtkosten für den Umbau betrugen 3,5 Mio. CZK.

Am 14. August 1993 wurde die Kirche anlässlich des Dekrets von František Kardinal Tomášek eingeweiht, das Joachimsthal den Status eines Wallfahrtsortes als Ersatz für den zerstörten Wallfahrtsort im Kloster in Marienbad verlieh. Die Einweihungszeremonie wurde von Bischof J. Škarvada durchgeführt.

Inneneinrichtung (jetzt teilweise im Museum der Königlichen Münze)

Glocke

Im Kirchturm befindet sich die ursprüngliche Glocke aus dem Jahr 1520, die vom Joachimsthaler Glockengießer und Zinngießer Hans Wildt hergestellt wurde. Die Höhe der Glocke ist gleich dem Durchmesser und beträgt 0,65 m. Das Gehäuse ist glatt, ebenso die Ohren der Glocke. Die Inschrift auf der Krone der Glocke preist den Namen des Herrn - SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM EX HOC NV 1520. Es ist das älteste bewegliche Denkmal von Joachimsthal. Ursprünglich gab es eine zweite Glocke von 0,26 m aus dem 17. Jahrhundert, die aber 1942 beschlagnahmt und weggebracht wurde.

Der Hauptaltar

Der Renaissance-Altar ist ein Geschenk des Mitbegründers der Stadt und des ersten Oberhauptmanns, Heinrich von Köneritz. Davon zeugen die Wappen an den Innenseiten der Altarflügel. Es handelt sich um eine geflügelte Arche, die aus einem zentralen Gehäuse mit einer Predella und abschließenden Flügeln sowie einem zweigeschossigen Anbau besteht. Die Gemälde sind auf Lindenholz ausgeführt und stammen aus der Werkstatt von Lukas Cranach. Auf dem zentralen Bild (0,88 x 0,62 cm) sehen wir die Verlobung der heiligen Katharina, auf den Innenseiten der Flügel (0,85 x 0,25 cm) links die Verkündigung der Jungfrau Maria und rechts die Heimsuchung der Jungfrau Maria. An den Außenseiten der Flügel befinden sich links der heilige Johannes der Evangelist und rechts der heilige Jakobus der Ältere. Auf dem Sockel sind die Anbetung der Heiligen Drei Könige, dann der Tod der Jungfrau Maria und die Krönung der Jungfrau Maria dargestellt.

Im 17. Jahrhundert (1681) wurden dem Altar Statuen von St. Josef, St. Joachim und zwei weiteren Heiligen hinzugefügt. Ein Engel mit einem Palmzweig und ein Holzkreuz wurden oben auf dem Altar angebracht. Im 18. Jahrhundert wurden hinter dem Altar vergoldete Vasen und Seiteneingänge hinzugefügt. Bei modernen Renovierungen wurde der Altar in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Auch im Bereich vor dem Altar wurden die barocken Geländer entfernt.

Die Seitenaltäre

Am linken Ende der Kirche befand sich ein hängender dreiteiliger Altar, der auch als Epitaph von J. Pullacher diente. Auf dem Mittelteil befand sich ein Gemälde der Grablegung mit einem spürbaren Einfluss der holländischen Malschule. Im Anbau befand sich ein rechteckiges Gemälde der Himmelfahrt Christi mit der Inschrift "Christus ist aufgefahren in dei Höhe". Auf der Predella befand sich ein Gemälde, das den Verstorbenen kniend vor dem Lamm Gottes zeigte. Um ihn herum arbeiteten Bergleute - einer schob einen Karren, der andere schob einen Wagen aus dem Stollen. Der Altar war mit "AF. Anno Salutis Nativi 1598" und die Wappen der Familien Pullacher und Kotreuther. Das Antipendium mit dem ovalen Bild Christi auf dem Ölberg wurde im 18. Jahrhundert hinzugefügt.

Am rechten Ende der Kirche stand ein dreiteiliger Altar, der auch als Epitaph für eine unbekannte Familie diente. Das zentrale Gemälde, signiert "A. F. 1598", stellt die Auferstehung im Stil der italienischen Manieristen dar. In den unteren Ecken des Bildes befanden sich die Wappen der Familien Uttmann und Lerchenfelder. In der Predella befand sich eine Szene des Prozesses und der anschließenden Hinrichtung. Im Anbau befand sich ein Bild der Heiligen Dreifaltigkeit mit der Inschrift "Sitzet zur Fechtem Gottes des Allmechtigen". Das barocke Antipendium stellt die Epiphanie Christi an Maria Magdalena aus dem Jahr 1730 dar.

Kanzel

Es handelt sich um ein hölzernes spätgotisches Werk, wovon das Gesims der Büste und das Gesims zeugen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden Fruchtgirlanden, Blumen und Rosetten in die Füllungen der Büste eingefügt. Gleichzeitig wurden auf dem Kanzeldach Statuen von zwei fliegenden Engeln angebracht. Auf dem Baldachin befanden sich unten eine Taube und oben Akanthusrosetten, die zum thronenden Gottvater aufsteigen. Heute sind die meisten der späteren Dekorationen abgenommen und auf dem Dachboden der Kirche untergebracht.

Die Kalvarienberg-Skulptur

Ursprünglich in der Nischenkapelle des Kalvarienbergs auf dem Friedhof gelegen. Es ist eine Sandsteinarbeit aus dem Jahr 1544 des Dresdner Bildhauers Christoph Walter. Es zeigt den gekreuzigten Christus, die Jungfrau Maria im Schmerz und den Evangelisten Johannes. Die Figuren sind etwas überlebensgroß, während der Körper der Jungfrau Maria noch im gotischen Stil gebogen ist. Aufgrund von Defekten im Sandstein hat die Statue des am Kreuz hängenden Christus begonnen, auseinanderzubrechen, so dass die ursprünglichen Gliedmaßen durch "Prothesen" aus Lindenholz ersetzt wurden. Die Statuen waren ursprünglich polychrom. Die Stacheln in der Dornenkrone waren tatsächlich aus Metall.

Grabstein- und Epitaph-Platten

Die Grabsteinplatten waren ursprünglich in das Pflaster und die Wände der Kirche eingelassen. Da das Gewicht der Platten jedoch Druck auf die Kirchenmauern ausübte, wurden sie während der Rekonstruktion entfernt und sind nun um den Umfang des Kirchenschiffs herum angebracht. Die Epitaph-Tafeln sind größtenteils im Museum ausgestellt.

Der einzige Grabstein, der nicht entfernt wurde, gehört dem Münzmeister Ruprecht Pullacher, der am 11. Juni 1563 starb. Die Plakette misst 1,7 x 0,85 Meter und ist stark abgenutzt, so dass das Relief, die Inschrift und das Pullacher Wappen schon recht undeutlich sind. Die Gedenktafel befindet sich in der Mittelachse der Kirche zwischen den Kirchenbänken und der tragenden Säule vor dem Hauptaltar.

Die Plakette predella des Epitaphs des Münsters Ruprecht Pullacher mit der Familie des Stifters zeigt den Verstorbenen mit gefalteten Händen, bekleidet mit Pelz und einem Mantel mit Stehkragen. Dann knien rechts zwei Mädchen und drei Frauen mit einem Trauerschleier und links drei junge Männer und zwei Kinder in weißen Kleidern mit einem schwarzen Kreuz. Am oberen Rand befinden sich die Wappen der Nürnberger Trainerfamilie, der bayerischen Familie Riegler und der Familie Lerchenfelder. Der obere Teil des Epitaphs wurde 1768 in die Kirche St. Jachym gebracht, wo er beim Stadtbrand am 31. März 1873 verbrannt ist.

Das Renaissance-Epitaph von Paul Beer dem Älteren (Freight Down) aus der Zeit um 1604 mit dem Bild der Bekehrung von Shavel und der Inschrift "SAVL SAVL WAS VERFOLGESTV MICH, ER ABER SPRACH, HERR WER BISTV: DER HERR SPRACH ICH BIN IHESVS DEN DV VERFOLGEST, ES WIRD DIR SCHWER WERDEN WIDER DEN STACH ZVLECKEN". Auf dem Anbau ist die Inschrift "DAS IST MEIN LIEBER SON AN DEM ICH MEIN WOLGEFALLEN HABE" gemalt. In der Predella befinden sich Abbildungen von Familienmitgliedern - rechts fünf Söhne und drei Enkel, links die Ehefrau und fünf Töchter. Da die Söhne bereits tot waren, als das Epitaph aufgestellt wurde, sind sie mit einem weißen Kreuz auf dem Trauerkleid gekennzeichnet. Über dem Bild sind die Wappen von Legenfelder und Hartleben zu sehen.

Ein Renaissance-Epitaph der Kinder des Münzmeisters Centurio Lengenfelder aus dem Jahr 1610 zeigt den Verstorbenen und seine Frau kniend auf der linken Seite des Kruzifixes. Auf der rechten Seite kniet dann das damals verstorbene Kind in einem weißen Leichentuch mit vier schwarzen Kreuzen. Im Fries der Säule steht die Inschrift 'CENTVRIO LENGENFELDER CAES MAIT : ARENVM MARIA LIBERISSVIS WOLFAGANCO ET CHRISTINAE PIEDENG'.

Spätrenaissance-Epitaph von Susanna Schedlich mit einem Gemälde der Himmelfahrt der Jungfrau Maria aus dem Jahr 1638. Oben auf dem Epitaph steht die Inschrift "Allhier Ligt / begraben die Erbare und Ehrentügendsame / Frau Sufanna des Ehrüesten Wohlwensen und Künst / reichen Herrn Jacob Schedlichs, dieser Zeit Regierenten Bür / germeisters allhier, Eheliche Häusfraü, welche den 16. Juli An / no 1638 Zu wahrer erkäntnüs Christi Seelig entschlaffen, Ihres / Alters im 49. Jahr, dere Gott eine sanffteriche und frölige aüffersteüng verleihe". Dann eine musikalische Phrase in Musik, mit der Überschrift: "Fuga Perpetum Canon a 5" und darunter der Satz: "Mors ultima est linea rerum".

Das frühbarocke Epitaph von Jacob Schedlich aus dem Jahr 1665 besteht aus zwei Tafeln. Auf der einen Tafel ist die Darstellung der Himmelfahrt der Jungfrau Maria, auf der anderen die Krönung der Jungfrau Maria. Am Fuß des Epitaphs steht die Inschrift "DER / Ehrenveste und Künstreiche Herr Johann Jacob / Schedlich, vornehmer Bürger und Gottarbeiter im St. / Joachimsthal ist gebohren d. 31. Monatstag Janüarij und den 9. / Maij Anno 1665 gestorben, dem Gott eine fanffte Rühe ver / leijhen wolle".

Grabstein von Leopold Pullacher, der am 27. Oktober 1585 starb, aus schwarzem Marmor mit einem beleidigten Teil. Es wird von einer Wappentafel mit geprägtem Wappen, ebenfalls aus schwarzem Marmor, begleitet. Es trägt neben dem Wappen von Jakob Pullacher auch das Wappen der Familie Hartleben.

Sandstein-Renaissance-Grabstein des Münzmeisters Jiří Kadner aus Greifeneck aus dem Jahr 1582. Die Plakette ist in der Mitte durch ein Band mit den Buchstaben "V" geteilt. D. M. F. E.", mit einem Zitat aus dem Evangelium oben und dem Wappen des Verstorbenen unten. Die erhabene Inschrift am Kopf der Gedenktafel ist teilweise unleserlich.

Zweiteiliger Renaissance-Grabstein der Ursula von Stainperg aus dem Jahr 1581. Im oberen Feld befindet sich eine Votivinschrift, im unteren ein Familienwappen in einem Kartuschenrahmen.

Sandstein-Renaissance-Grabstein von Dr. Balthasar Klein aus dem Jahr 1560. Im oberen Teil der Tafel befindet sich eine restaurierte Inschrift, die durch ein zertrampeltes Wappen geteilt ist, im unteren Teil ein Epitaph aus 27 Couplets von Jan Mathesius - einem Freund des Verstorbenen. Diese Verse wurden auch im Druck veröffentlicht, in Felix Zimmermanns "Schöne geistliche Lieder etc" von 1580.

Grabstein der Familie Hasler aus Rosneck aus gelbem Marmor. Die gotische Reliefkopie ist unleserlich. Nur die Jahreszahl ist teilweise lesbar - 1563 oder 1568. Das Wappen, das die Tafel füllt, ist stark beschädigt.

Zweiteiliger Grabstein des Münzmeisters Paul Hofmann aus dem Jahr 1599 in rotem Marmor. Oben befindet sich eine Votivinschrift, unten die Wappen des Verstorbenen und der Familie Hartleben.

Grau und weiß geäderter Grabstein mit der Inschrift 'Hier liegt begraben die Edle und Eh / renuil fugendreiche frau Benigna Im / landt ein geborne Trostin von Tieffenthal / dess Edlen und Ehrenuesten Herr Georg / Conraden Imlandt von Landtfelss Rom / Kan: Maitt. Dieners eheliche Hausfrau, wel / che den Anderen Aprilis Anno Sechzenhun / dert Sechsundzwanzig in Gott seliglichen verschi / den und am Sontag Palmaru anhero zur Erden be / stattet worden ist. Ihr altes Acht und zwainzig Jahr' und unten das Wappen von Imlandt.

Organ

Die ursprüngliche Orgel aus dem Jahr 1520 wurde in der Mitte der Empore aufgestellt. Sie stammt aus der Werkstatt von Blasius und Anton Lehmann aus Budyšín. Später wurden die Orgeln nach Nové Hamry gebracht, wo sie sich bis heute in der Kirche des Heiligen Johannes von Nepomuk befinden.

Bilder

Ein Ölgemälde des Heiligen Franz Xaver aus dem frühen 18. Jahrhundert mit den Maßen 2,5 x 1,8 Meter hing früher an der linken Seite der Kirche.

Unter der Kanzel hing früher ein Öl-auf-Leinwand-Gemälde des Heiligen Franziskus aus dem Jahr 1720 mit den Maßen 0,42 x 0,52 Meter.

Sechs Öl-auf-Leinwand-Gemälde aus dem frühen 18. Jahrhundert hingen früher an der Empore. Die Gemälde zeigten die heilige Anna, die Heilige Dreifaltigkeit, die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind (Madonna), den heiligen Johannes den Täufer mit dem heiligen Joachim, den heiligen Eustachius und den heiligen Josef mit dem Jesuskind. Auf dem Emporium befinden sich teilweise erhaltene Holzhaken zum Aufhängen dieser Bilder.

Ein Tafelbild von Lucas Cranach aus dem Jahr 1540 mit der Darstellung des heiligen Christophorus, der Jesus über das Wasser trägt, in der Größe von 87 x 24 Zentimetern. Dieses Gemälde wurde auf dem Dachboden der Kirche gefunden und war ursprünglich Teil des Flügelaltars. Es wurde am rechten Pfeiler der Kirche angebracht.

Zwei Tafelbilder aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in Öl auf Holz hingen an den Seiten des Hauptaltars und maßen 1,2 x 0,8 Meter. Die linke stellt die Verklärung Christi dar und die rechte die Auferstehung Christi. In der Kartuschenverlängerung des linken Bildes befand sich die Inschrift "Christus ist mein Leben, Sternem ist mein Gewin".

Andere Einrichtungsgegenstände

An der Hauptsäule hing früher ein spätgotisches Kruzifix aus der Zeit um 1500, das im achtzehnten Jahrhundert durch eine 1,3 Meter hohe Barockstatue der Jungfrau Maria ergänzt wurde.

20 cm hohe Zinn-Dauerlichtlampe mit geprägtem Emblem und Aufschrift "DAVID WEIDNER VON PLAN 1610. M. F. P. 1677".

Der sechsarmige Glaslüster aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist eine Nachbildung des Schlosslüsters von Kynžvart.

Dreibeinige Altarleuchter aus Zinn von 1690, komplett mit Engelsköpfen.

Sechsundzwanzig der schlichten Kirchenbänke mit geschnitzten Seiten, die ursprünglich bis zur Kanzel reichten, sind erhalten geblieben. Zwei Chorgestühl aus dem 18. Jahrhundert mit drei oder vier Sitzen sind ebenfalls erhalten geblieben. Diese werden nun in der ersten Reihe der Kirchenbänke platziert.

Ein Marmorrelief der Kreuzigung aus dem frühen 17. Jahrhundert zeigt Christus am Kreuz mit Maria Magdalena zu seinen Füßen und der Jungfrau Maria und dem Heiligen Johannes an seinen Seiten. Der Hintergrund des Reliefs ist Jerusalem und seine Maße sind 35 x 30 Zentimeter. Früher war es an der Stirnwand des Altarraums angebracht.

Hinter dem Hochaltar befand sich ein auf Seide gedruckter Kupferstich mit dem Text "Theses ex universa philosophia comitis Caroli de Spaar". Pragae 1748". Die Abmessungen dieses Werkes betrugen 1,03 x 0,60 Meter.

Gusseisenplatte mit einem Ölgemälde mit dem Namen von David Weidner aus dem Jahr 1676.

Krankenhaus

Ein Bergmannsspital wurde 1530 durch den Hormeister und späteren Münster Wolf Sturz an der Allerheiligenkirche gegründet. Es war ein einfacher einstöckiger Renaissancebau, der auf einem L-förmigen Grundriss errichtet wurde. Ein Korridor verlief durch die Mitte des Krankenhauses, mit einzelnen Zimmern auf beiden Seiten. Der Dachraum der Kirche wurde vom Krankenhaus als Lagerraum für Lebensmittel und Materialien genutzt.

In den Jahren 1558-66 wirkte hier Franz Rener als Arzt, an den eine Gedenktafel neben dem Eingangsportal erinnert (FRANCZ RENER | SPITTEL | MEISTER).

Die letzten aufgezeichneten Veränderungen am Spital wurden im Rahmen des barocken Umbaus vorgenommen. Das Gebäude wurde von einem hohen Satteldach mit Bohlengiebeln gedeckt. Der Verputz war schlicht, ohne skulpturale Verzierungen. In der nordwestlichen Mauer stand ein Portal aus dem Jahr 1566. Über seinem Gesims befand sich eine Tafel mit der Inschrift VON ∙ DEINEN ∙ GVTER ∙ HILF ∙ DEM ∙ ARMEN ∙ VND ∙ WENDE ∙ DICH ∙ NICHT ∙ VON ∙ ARMEN ∙ | SO ∙ WIRT ∙ DICH ∙ GOT ∙ WIDER ∙ GNEDIG ∙ ANSEHEN ∙ TOBIAS ∙ - AM ∙ 4. REICHE ∙ DEM ∙ ARMEN ∙ DEINE ∙ HAND ∙ AVF ∙ DAS ∙ DV ∙ REICHLICH ∙ GESEGNET ∙ WERDEST ∙ 1566 ∙

Es ist nicht ganz klar, wann und warum das Gebäude seinen Zweck nicht mehr erfüllte. Das Krankenhaus verfiel, was zu seiner spontanen Zerstörung führte. Außerdem brannte es 1955 ab, was seinen Untergang beschleunigte. Im Jahr 1958 wurde der Torso der Umfassungsmauern als Fundament für eine Terrasse mit einem Aufbahrungsraum, einem Urnenhain und einer Gedenkstätte genutzt.

Friedhof

Der Joachimsthaler Friedhof wurde praktisch nach der Gründung der Stadt, aber spätestens in den Jahren 1530 - 1533 zwischen dem Bach und der Allerheiligenkirche angelegt. Es geschah auf Veranlassung des Predigers Christopher Ering. Ein Teil der Umfassungsmauer mit dem Tor und der Nischenkapelle stammt aus dieser Zeit. Die Skulptur des Kalvarienbergs des Bildhauers Christoph Walter aus Dresden wurde 1544 darin aufgestellt. Sie befindet sich jetzt im Inneren der Allerheiligenkirche.

Der Friedhof hat, wie die ganze Stadt, große Umwälzungen erlebt. Nach der Rekatholisierung wurden die ursprünglichen lutherischen Grabsteine zerstört und der Friedhof wurde 1627 rein katholisch.

Überraschenderweise ist der Teil des Friedhofs, der um die Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert als evangelischer und Kinderfriedhof angelegt wurde, heute in dem schlechtesten Zustand.

Fotogalerie der Kirche hier: http://mipalfi.rajce.idnes.cz/Kostel_Vsech_svatych%2C_tez_Spitalni_kostel/