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DER STEIN DER DREI STÄNDE (Dreiherrenstein, Wappenstein)

3. 6. 2021
Beim Durchstöbern des Internets und verschiedener Touristenportale ist mir eine interessante Sache aufgefallen. Nämlich die Art und Weise, wie einzelne Seiten ohne Diskretion kopieren, ohne auch nur zu versuchen, die Quelle zu zitieren. Wie zum tausendsten Mal geäußerter Unsinn blindlings akzeptiert und weiter verbreitet wird, sogar auf offiziellen kommunalen Webseiten. Vielleicht ist kein Denkmal von Joachimsthal von so vielen Irrtümern und unsinnigen Behauptungen umhüllt wie der dreieckige Grenzstein, der Dreiherrenstein genannt wird. Es ist jedoch wahr, dass nur wenige Menschen es mit Joachimsthal in Verbindung bringen würden, weil es so weit von der Stadt entfernt ist. Deshalb werde ich in den folgenden Zeilen immer wieder den Trugschluss anführen und versuchen, ihn zu widerlegen, denn dieses wichtige Denkmal hat es einfach verdient.
 
Das Jahr 1544, die Regierungszeit von Maria Theresia und die Wappen der Länder.
 
Der Grenzstein wurde 1677 errichtet, trägt aber die Jahreszahl 1729. In diesem Jahr wurde er nach der endgültigen Abgrenzung der Land- und Territorialgrenzen neu errichtet. Außerdem würde die Jahreszahl 1544 keinen Sinn machen, da die Festlegung der Landesgrenze erst im sogenannten Prager Vertrag vom 14. Oktober 1546 festgelegt wurde. Die ersten Grenzsteine wurden erst 1558 aufgestellt.
 
Auch die Verbindung mit Maria Theresia kann ausgeschlossen werden. Die einzige Frau auf dem böhmischen Thron trat am 20. Oktober 1740 an. Und der Stein stand schon seit einiger Zeit an dieser Stelle.
 
Die Zeichen auf dem Grenzstein sollen die Grenzen von Böhmen, Sachsen und der Familie Schwarzenberg zeigen, was wiederum Unsinn ist. Tatsächlich handelt es sich um die Grenze des Gutes Schwarzenberg, das den Herren von Tettau gehörte (Schwarzenberg ist eine Stadt in Sachsen - es ist immer noch ein gleichnamiger Stadtteil, aber viel kleiner als früher). Der Name des Gutes wird jedoch nur dem Namen nach mit der Familie Schwarzenberg geteilt), das Gut Schönburg und das Gebiet der Familie Schlik (Ostrov und Jáchymov). Auf der Nordwestseite befindet sich das Bündniswappen von Sachsen und Polen mit den Buchstaben FARPES (Fredericus Augustus Rex Poloniae Elector Saxoniae) und der Umschrift Sachsen. Seit 1842 gibt es auch die Buchstaben KS (Königreich Sachsen). An der nordöstlichen Wand befindet sich das Wappen der Oberen Burg (Hauenstein) mit der Aufschrift Hauenstein und der Jahreszahl 1729. 1842 wurden die Buchstaben KB (Königreich Böhmen) hinzugefügt. Es ist das Allianzwappen des Markgrafen von Baden und der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Auf der dritten, südlichen Seite befindet sich der österreichische Adler, der die Oberstadt Joachimsthal mit der Aufschrift Joachimsthal und der Jahreszahl 1729 symbolisiert. Die letzte Grenzregulierung fand in den Jahren 1842 bis 1843 statt. Sie bestand darin, die Staatsgrenze mit einem Graben zu markieren, der heute noch sichtbar ist. Der Stein wurde dann mit der Nummer 376 und den Abkürzungen KS und KB (Königreich Sachsen und Königreich Böhmen) gekennzeichnet.
 
Verbindung mit dem Gottes Gab
 
Der Stein hat keinerlei Verbindung zur göttlichen Gabe. Das Gottesgab ist nicht einmal historisch der nächste bewohnte Ort. An der Stelle der heutigen Windmühlen befanden sich ursprünglich die Sonnenwirbelhäuser. Und dieser Vergleich hatte überhaupt nichts mit Gottes Dar zu tun. Es gehörte zur Herrschaft Joachimsthal (Jáchymov).
 
Die Bemühungen des Rathauses von Boží Dar, ihr Dorf um jeden Preis zu fördern und zu erhöhen, lassen sich jedoch in den Bemühungen der Stadt Boží Dar um die Aneignung dieses Denkmals nachvollziehen. Andererseits ist das absolute Desinteresse Jáchymovs nur zu erahnen. Es geht nicht nur um den Dreiseitigen Stein, sondern auch um Farská louka (Jahodina), Klínovec oder Neklid.