Zum Inhalt springen Zum Menü springen
 


PATRIZISCHES HAUS NR. 146

4. 6. 2021
hans-pock.jpgDie Hausnummer 146 geht auf die Anfänge der Stadt zurück, spätestens auf das Jahr 1555, wie die Jahreszahl am Eingangsportal belegt, die von den Initialen des Erbauers HP - Hans Pock - begleitet wird. Die originalen Renaissance-Dachstühle sind eine seltene Attraktion. Ihre Anwesenheit bedeutet, dass das Haus, obwohl es sich um ein Reihenhaus handelt, selbst beim größten Brand der Stadt im Jahre 1873 nicht abgebrannt ist. Die Firewalls, mit denen das Gebäude ausgestattet war, haben wahrscheinlich funktioniert. Diese Wände trennten den Dachraum von den Nachbargebäuden.
 
Beschreibung
 
Das Haus steht an der linken Straßenfront (von der St.-Jáchym-Kirche aus gesehen). Es ist ein zweigeschossiges Gebäude mit der Traufseite des Satteldaches zur Straße hin. Die Fassade wird durch zehn Fensterjoche unterbrochen, die ungleichmäßig verteilt sind. Das Erdgeschoss hat dann ein Eingangsportal und drei moderne Fensteröffnungen. Im Kern ist es ein gut erhaltenes Renaissancehaus mit vielen originalen Bauelementen. Im Durchgang zum Hof ist ein gotisch-renaissancezeitliches Kreuzgratgewölbe erhalten. Sie ist auch im ersten Stock erhalten, jedoch mit einer modernen Flachdecke versehen. Im Erdgeschoss befindet sich im rechten Raum ein Firstgewölbe, während in den linken Räumen, in denen sich früher das Postamt befand, die Decken flach sind. Das Treppenhaus ist gewölbt.
 
Portal
 
Das Portal gehört zu den traditionell behäbigen Portalen, ist aber in seiner Gestaltung recht außergewöhnlich. Die Verkleidung des rechteckigen Eingangs mit halbrunder Aussparung ist mit einer breiten Aussparung und überlappenden Gliedern ausgeformt. Die Sitze wurden während der Bauarbeiten abgeholzt. Der Archivolt ist mit einem Bogen und einer Mulde profiliert. Die Konsole ist mit Akanthus und Kleeblättern verziert. In den Ecken des Portals befinden sich flache Reliefs einer springenden Ziege und Naturmotive. Das Gesims wird von einem Tympanon mit Rosetten gekrönt. Im Feld der Erweiterung steht die Jahreszahl 1555 und die Initialen HP.
 
Ein interessantes Merkmal des Portals ist eine auffällige Steinmarkierung auf der linken Konsole. Das Portal wurde von Jörg von Bamberg, einem Steinmetz, der am Bau der Kirche St. Joachim mitwirkte, angefertigt.
 
Das Hinterhaus
 
Vom Hinterhaus sind keine Spuren mehr vorhanden. Seine Existenz wird jedoch durch die Steinknacker bestätigt, auf denen der Zugangspavillon errichtet wurde.
 
Ersteller
 
Der Erbauer des Hauses war Hans Pock (in einigen Quellen als Bock bezeichnet), ein Frachtführer mehrerer Joachimsthaler Bergwerke. Jahrhunderts am Ziegenstollen (auch Pock's oder Bock's) versucht haben soll, das Bergwerk mit Hilfe von Blasebälgen zu belüften. Die Luft wurde mit Hilfe von Holzrohren aus dem Blasebalg transportiert, aber diese Methode war nicht sehr effektiv und wurde daher recht schnell wieder aufgegeben.
 
Nutzung des Gebäudes
 
1851 wurde das Haus von der Stadt übernommen und ein Postamt mit Telegraf eingerichtet. Im Jahr 1931 wurde das Postamt in die Nummer 139 verlegt. Im gleichen Jahr nahm die Städtische Sparkasse hier ihre Arbeit auf. Im Jahre 1952 wurde das Gebäude von den Joachimsthaler Bergwerken übernommen, die es 1965 an die Geologische Bundesanstalt übergaben. Das Postamt kehrte 1968 hierher zurück. Sie war hier bis in die 1990er Jahre in Betrieb.