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LAGER VRŠEK

3. 6. 2021
barbora-a.jpgCamp Der Gipfel der Grube Barbora wird durch die Dornen des Kreuzweges symbolisiert. Sein Codename war "E". Es ist bereits am 3. Oktober 1949 als Zwangsarbeitslager für außergerichtlich zugewiesene Personen zur Umerziehung durch Arbeit aufgeführt. Dieses Lager wurde am 25. April 1951 aufgelöst und das Gelände wurde vom Ministerium für Nationale Verteidigung durch das Justizministerium übernommen. Die Verlegung wurde am 1. Juni 1951 abgeschlossen, und das Gefangenenlager mit drei Gefängnisbaracken wurde am 1. August in Betrieb genommen. Sie war bis zum 30. März 1957 in Betrieb. Die Gebäude wurden hier nicht wie auf dem Gelände der anderen Lager abgerissen, sondern es wurde ein Schlafsaal für zivile Mitarbeiter des Bergwerks und später eine Kaserne für die Tschechoslowakische Volksarmee errichtet.
 
Das Lager war eines der am meisten gefürchteten in der Gegend, da es aufgrund seiner Höhe von 1004 Metern über dem Meeresspiegel und der Tatsache, dass es auf der windzugewandten Seite eines Bergrückens lag, sehr raue klimatische Bedingungen herrschten. Aufgrund des rauen Klimas und des Abbaus in ungeeigneten geologischen Verhältnissen hatte dieser Standort die höchste Zahl an Arbeitsunfällen (auch mit Todesfolge) in der gesamten Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik. Hinzu kam die Grausamkeit und Brutalität der örtlichen Wachen.
 
Das Lager bestand aus drei Gefängnisbaracken, einer Justizvollzugsanstalt und einem Verwaltungsgebäude. Die aus anderen Lagern bekannten Lagerhallen und Werkstätten gehörten zur angrenzenden Grube Barbora. Die Kapazität des Lagers betrug 450 Personen. Obwohl es keine erhaltenen Aufzeichnungen über den Ausbau gibt und Karten des Lagers nur die erwähnten Gebäude zeigen, wird die Zahl der Häftlinge und 65 SNB-Offiziere zum 1. Oktober 1956 mit 868 (Protokoll über die Übergabe der Position des Lagerleiters) und zum 25. Mai 1956 sogar mit 1.100 angegeben (Vorschlag zur Auflösung des Lagers vom 25. Mai 1956). Wäre das Lager also nicht vergrößert worden, wäre es stark überbelegt gewesen.
 
Die Kommandanten (Chef) des Lagers waren: der Offizier der Strafvollzugsgewerkschaft (SVS) K. Filsak, der Stabsoffizier des Nationalen Sicherheitskorps (SNB) F. Malina und schließlich der Stabsoffizier des SNB F. Filandr.
 
Die Justizvollzugsanstalt bestand aus einem Betonbunker mit drei Kabinen mit einer Innengröße von 2 x 1 Meter. In der kürzeren Wand befand sich ein kleines vergittertes Fenster, das auch im Winter trotz 30 Grad Frost nicht verglast war. Die einzige Ausstattung war ein Holzbett ohne Matratze und ein Eimer, der als Toilette diente. An geraden Tagen der Unterbringung in der Justizvollzugsanstalt erhielt der Häftling keine Nahrung, an ungeraden Tagen Kaffee (Frühstück), Suppe mit einer Scheibe Brot (Mittagessen) und Kaffee ohne Zucker (Abendessen). Im Winter musste er dann Schneeverwehungen von bis zu zwei Metern räumen.
 
Zu den berühmtesten Häftlingen gehörten der Abt des Klosters in Teplá, Heřman Till, der heimlich für seelischen Trost sorgte, und der Torwart der Hockey-Nationalmannschaft, Bóža Modrý, der sich nicht unterkriegen ließ und immer selbstbewusst auftrat und damit anderen moralisch half. Zu den anderen bekannten Häftlingen gehörte Jiří Mucha (Sohn des Malers Alfons Mucha), der seine Erfahrungen mit den Joachimsthaler Minen in seinem Buch Kalte Sonne -
 
Das Island Collection Camp. Von dort aus wurden die Transporte in die einzelnen Joachimsthaler Lager aufgeteilt. Hier ist es wie ein riesiger Pankrák, der elf steht. Oder ein Kriegsgefangenenlager. Viele zerlumpte Menschen warten darauf, was als nächstes passiert. Und jenseits des Drahtes sind die schwarzen Feindberge. Es ist fantastisch. Wie ein erschreckender Blick in die Welt der Zukunft. Schwarze Berge rundherum, Wind, Regen und Maschinengewehrrohre, die ständig von Wachtürmen aus gerichtet werden. Nikolai ist der Schlimmste. Hoch in den Bergen, kalt, Schießereien im Minutentakt, tot. Große Kaserne, viele Menschen, Schüsse alle 50 Meter. Und Krieg wie ein Gürtel. Das Lager ist durch einen doppelten Stacheldrahtzaun hermetisch abgeriegelt, Suchscheinwerfer leuchten die ganze Nacht in das vordere Feld. Nach der Ausgangssperre darf niemand die Kaserne verlassen. Die Wächter schießen sofort. Es ist ein hässlicher, böser Ort in der Mitte des Lagers. Berichtigung. Kilometerlange, doppelte Stacheldrahttunnel, felsig, steil. Hier treiben sie uns zur Arbeit wie Löwen in die Arena. Ineinander verkeilt und eng aneinander gepresst. Wachen, die mit automatischen Gewehren herumlaufen, schreien und stoßen. Ein Schritt aus der Reihe und es gibt einen Aufstand. Zur Strafe marschiert die ganze Kolonne Körper an Körper. Wir sind als Söldner aus dem Dreißigjährigen Krieg verkleidet. Schwarze Stiefel, Hosen, Gummimäntel mit breiten Doppelschultern und Walfangmützen. Roboter, deren Gesichter nicht zu sehen sind, Massen von bewegter Kraft. Wir steigen im Dunkeln ein, der Regenguss und der Wind prasseln auf uns ein, wir stehen stundenlang wie schwarze Felsbrocken. An dieser Stelle hört der Spaß auf. Wie in einem Horrorfilm richten die Scheinwerfer ihre blendenden Augen auf uns, und ganze Berge sind mit Käfigen bevölkert, in denen Tausende von Robotern sitzen. Dreimal in der Nacht werden wir durch automatisches Waffenfeuer geweckt. Wecker um 4 Uhr und einstündiger Appell. Das ist kein Lager, das ist eine Linie! Monatelang fragt man sich das: Das ist doch Unsinn! Ich kann nicht ewig in dieser Unterwelt bleiben. Man sucht nach einem Ausweg, man glaubt, dass man entkommen kann, bis man eines Tages zu der Überzeugung gelangt, dass die Gitterstäbe des Käfigs überall gleich fest halten und dass es keinen Ausweg gibt, nur ein langes, endloses Warten. Minuten scheinen wie Tage. Aus Wochen werden Jahre. 

Nach der Schließung des Bergwerks wurden dort nach und nach militärische Einheiten eingerichtet. Zuerst die Radio Engineering Unit und dann die Military Unit 5849. Genauer gesagt, war es die Unteroffiziersschule für medizinische Ausbilder. Die Einheit war hier bis 1975 stationiert, als sie nach Uherské Hradiště verlegt wurde. Danach verfielen die Gebäude ohne Nutzung und wurden schließlich 1991 abgerissen.

Zuvor erinnerte eine Gedenktafel mit folgender Inschrift an die Häftlinge:

"PILGER, / HALTE DEINE SCHRITTE AN UND DENKE DARAN, DASS / AN DIESEN ORTEN IN DEN 1950ER JAHREN. IN DEN / 1920ER JAHREN ERRICHTETEN DIE KOMMUNISTEN / DAS KONZENTRATIONSLAGER BARBORA / (1000 M ÜBER DEM MEERESSPIEGEL), IN DEM POLITISCHE GEFANGENE - / SKLAVEN URAN ABBAUTEN / DIE NATION NICHT / VERGESSEN SOLLEN! / WIR HABEN NICHT VERGESSEN / DIE MENSCHEN VON PILSEN"